Bitcoin vs. Gold – Teil 1

Inflation, Konjunkturrisiken, steigende Zinssätze – das Tagesgeschehen ist derzeit von großer Unbestimmtheit gezeichnet. Investoren ergreifen in diesen unruhigen Zeiten verstärkt die Flucht in vermeintlich sichere Häfen. Ist das allen bekannte Gold noch immer die beste Investitionsmöglichkeit? Oder stiehlt der Bitcoin Gold allmählich die Show?

Wie ist die Grundlage für Gold und Bitcoin?

In den USA ist die Inflation im März auf den bisher stärksten Anstieg seit über 40 Jahren gegangen. Die US-Notenbank hat dies zum Anlass für die Einleitung einer Zinswende gemacht, und auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine baldige Trennung von ihrer extrem lockeren Geldpolitik angekündigt. Diese Verschärfung der Geldpolitik ist für die Notenbanken jedoch eine schwierige Gratwanderung, denn steigende Zinsen tragen zwar zur Bekämpfung der Inflation bei, sie können aber auch das wirtschaftliche Wachstum verlangsamen. Viele Marktteilnehmer fürchten deshalb mittlerweile eine mögliche Rezession. Vor diesem Hintergrund wird in der Finanzbranche lebhaft darüber debattiert, ob Bitcoin oder Gold die geeignetere Anlageform ist.

Gold ist Traditon

„Die Verwendung von Gold als bedeutender wirtschaftlicher Faktor hat eine langjährige Tradition. Schon seit Tausenden von Jahren wird es als Edelmetall für die Herstellung von Schmuck genutzt“, erklärt ein Sprecher der Gold to Go AG. Noch heute ist Gold in unterschiedlichen Regionen der Welt zum Teil tief verankert. Zum Beispiel ist das goldene Edelmetall in Indien ein bedeutender Aspekt bei Zeremonien und Hochzeiten, weshalb indische Familien über beträchtliche Goldreserven verfügen.
Auch im Finanzbereich spielte Gold über lange Zeit eine entscheidende Rolle. Beispielsweise war die amerikanische Währung bis vor etwa 50 Jahren an das bekannte Edelmetall gebunden (sogenannter „Goldstandard“). Der damalige US-Präsident Richard Nixon hob erst am 15. August 1971 die feste Bindung des US-Dollars an das Gold auf und begründete damit das heutige Währungssystem. In den folgenden Jahren sollte Gold jedoch seinen Wert als „sicherer Hafen“ in Zeiten der Krise erweisen.
„Die Mehrzahl der großen Notenbanken der Welt hält immer noch umfangreiche Goldreserven, was den Goldpreis stärkt. Die Bestände fungieren sowohl als Rücklage für den Krisenfall als auch als Risikoabfederung für den schwankenden US-Dollar“, so ein Sprecher der Gold to Go AG, „Zusätzlich ist ein hoher Lagerbestand an Gold auch mit einer hohen Flexibilität verbunden, da Gold zu jeder Zeit als Zahlmittel verwendet werden kann.“

Wie steht es mit dem Bitcoin?

Im Vergleich zu Gold ist Bitcoin noch recht neu, immerhin ist die ursprüngliche Kryptowährung erst 13 Jahre alt. Der in Bezug auf die Marktkapitalsumme ältesten und zugleich größten Kryptowährung mangelt es noch immer an der Anerkennung durch die Behörden. So haben bisher nur El Salvador und die Zentralafrikanische Republik die Kryptowährung als legales Zahlungsmittel anerkannt. Dies spricht jedoch nicht zwangsläufig gegen den Bitcoin, sondern heißt nur, dass er noch nicht genügend Zeit gehabt hat, sich als Währungs- oder Wertaufbewahrungsmittel zu etablieren. Ein weiterer bedeutsamer Pluspunkt ist, dass die zugrunde liegende Blockchain noch nie gehackt wurde. Darüber hinaus hat der Bitcoin in den letzten 13 Jahren mehr Vermögen generiert als Gold.

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(FA)

Der Goldmarkt boomt – Aber wieso der Ansturm?

Sehr gefragt waren in diesem Jahr wieder einmal glänzende Weihnachtsgeschenke, wie beispielsweise Goldschmuck. Die Nachfrage auf dem Goldmarkt boomt.

Der rasche Aufschwung am deutschen Goldmarkt

Der Heißhunger der deutschen Bevölkerung auf Gold ist weiterhin groß. Während im vergangenen Jahr vor allem die Corona-Krise und die hohe Staatsverschuldung die Deutschen an das gelbe Edelmetall lockte, war es in diesem Jahr vor allem die starke Inflation, die einen regelrechten Boom am Goldmarkt auslöste. So berichten Edelmetallhändler von einem starken Andrang auf ihre Geschäfte in der Weihnachtszeit. „Die wachsende Inflation und die nicht endenden Pandemie-Probleme lösten wohl eine rasch ansteigende Nachfrage aus“, so der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Die Aufmerksamkeit auf Gold wird schnell bemerkbar

Edelmetallexperten prognostizieren ein rekordverdächtiges Jahr für den Verkauf von Goldbarren. Das Stand des letzten Jahres mit einem Handel in Höhe von 157 Tonnen könnte möglicherweise überboten werden. Schon im ersten Halbjahr sind in Deutschland wohl mehr als 90 Tonnen Goldbarren gehandelt worden, was den höchsten Umsatz seit 12 Jahren bedeutet, ergaben Daten des World Gold Council. In der zweiten Jahreshälfte hat sich dieses Ausmaß fortgesetzt. Im dritten Quartal wuchs der Absatz immernoch stetig weiter an und setzte mit 33,7 Tonnen den Höchstwert seit über 10 Jahren.

Die Deutschen kaufen weiter – und der Rest der Welt?

Während die deutschen Goldkäufer ungebremst weiter am Goldmarkt zuschlagen, so ist die Nachfrage beim Rest der Welt eher gesunken. Im dritten Quartal fiel der globale Absatz um etwa sieben Prozent auf 831 Tonnen. Analysten des World Gold Council bringen diese Veränderungen mit Abflüssen aus Gold-ETFs in den USA und Großbritannien in Verbindung. Die Nachfrage nach Goldbarren bleibt währenddessen hoch, vor allem aus dem durchaus preisempfindlichen Deutschland. Der globale Goldwert ist in diesem Jahr – in Dollar angegeben – etwas gesunken. „Eine Feinunze (also 31,1 Gramm) Gold kostet momentan 1806 Dollar. Letztes Jahr lag der Kurs für eine Feinunze noch bei 1850 Dollar“, erklärt uns der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Betrachtet man allerdings den Euro, so ist der Goldwert allerdings gestiegen. Während des letzten Jahres ist der Kurs für das gelbe Edelmetall um etwa fast fünf Prozent auf fast 1.600 Euro pro Unze angewachsen. Sachverständige sind skeptisch, ob sich der Kursanstieg in diesem Jahr fortführen lässt. Die Verschärfung der Geldpolitik und die Zinswende in den USA lassen Gold wahrscheinlich weniger wertvoll wirken. Denn auf Goldanleihen gibt es keine Zinsen.

Ausschlaggebend wird sein, ob die Inflation so ausgeprägt bleibt wie in der jüngsten Vergangenheit. Sollte die Inflationsrate in Deutschland bei vier bis fünf Prozent bleiben, wird die Angst vieler Deutscher vor einer fortschreitenden Entwertung des Geldes wohl bestehen bleiben. Aus steuerlicher Perspektive ist der Erwerb von Goldbarren weiterhin reizvoll. Denn wer das physische Edelmetall ein Jahr lang verwahrt und erst dann weiterverkauft, kann den Gewinn steuerfrei verbuchen.

(FA)