Goldpreis droht weiter zu sinken

Der Goldpreis rutscht erneut unter 1.700 Dollar – damit nähert sich der Kurs von Gold immer mehr dem Tiefpunkt. Der Anstieg der Renditen und ein starker US-Dollar sorgen für Widerstand.

Goldpreis sinkt trotz starkem Dollar

Nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten sind die Hoffnungen auf weitere starke Zinserhöhungen drastisch in die Höhe geschossen. Am Markt wird nicht nur mit einer kräftigen Anhebung der Zinssätze in der nächsten Woche kalkuliert, sondern es wird auch damit gerechnet, dass die Fed die Zinssätze auf den kommenden Sitzungen deutlich heraufsetzen wird. Die neuesten Verbraucher- und Erzeugerpreise in den Vereinigten Staaten haben gezeigt, dass der Inflationsdruck weiterhin vorhanden ist. Da die Inflation in den Vereinigten Staaten stärker als erwartet ausfiel – 8,3 % statt der erwarteten 8,1 % -, wurde die Erwartung einer längeren Phase der geldpolitischen Verknappung geweckt. Die Märkte wurden vor allem durch die Breite des Preisdrucks überrumpelt. Der Anstieg der Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise unberücksichtigt bleiben, betrug 0,6 % gegenüber dem vorangehenden Monat und war damit zweimal so hoch wie vermutet. Der Goldpreis hat auf die Daten mit einem drastischen Preisrückgang reagiert, während der US-Dollar und die Renditen von Regierungsanleihen zulegten. Die steigenden Zinsen für “ sichere “ Anleihen lassen Gold als Investition weniger interessant erscheinen.

Gold auf dem Weg zum großen Tiefpunkt

Mit einem Tiefstand von 1.685 Dollar ist der Goldpreis dem Boden der Realität wieder ein Stück näher gekommen. Die Untergrenze einer seit mehr als zwei Jahren andauernden Seitwärtsbewegung liegt im Bereich von 1.680 Dollar. Wenn der Goldpreis unter diesen Bereich zurückfällt, müssen sich die Investoren wohl auf noch weiter fallende Preise gefasst machen. Verantwortlich für den seit März anhaltenden Rückwärtstrend ist vor allem der massive Anstieg der Renditen von Regierungsanleihen. Die Verzinsung der 10-jährigen Anleihe hat mit 3,44 % ihren Höchststand für dieses Jahr erreicht, während die 2-jährige Rendite derzeit sogar bei 3,82 % angesiedelt ist. Vor dem Hintergrund steigender Leitzinsen sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa geraten nicht zinsbringende Vermögenswerte wie Gold in den Hintergrund.

Fed erhöht Zinsen – zur Last vom Goldpreis

Der Goldpreis ist in diesem Jahr um nahezu 8 % zurückgegangen, da die Fed die Zinssätze energisch steigert, was die Beliebtheit von Vermögenswerten, die keine Zinsen erbringen, mindert. Auch die Aufwertung des Dollars hat das Edelmetall stark beeinträchtigt, obwohl die zunehmend strengere Politik der Europäischen Zentralbank die wirtschaftliche Erholung allmählich verlangsamt.

In der Zwischenzeit hat sich das chinesische Wirtschaftswachstum so stark abgekühlt, dass verschiedene Großbanken nicht einmal mehr ein 3-prozentiges Wachstum in diesem Jahr für realistisch halten. Das könnte sich auf die Nachfrage nach Schmuck aus Gold im wichtigsten Verbraucherland des Edelmetalls niederschlagen. Der Preis von Gold steht unter starkem Druck – Investoren sollten auch auf die Schwelle der technischen Grenze bei $1.680 achten.

(FA)

Der Goldmarkt boomt – Aber wieso der Ansturm?

Sehr gefragt waren in diesem Jahr wieder einmal glänzende Weihnachtsgeschenke, wie beispielsweise Goldschmuck. Die Nachfrage auf dem Goldmarkt boomt.

Der rasche Aufschwung am deutschen Goldmarkt

Der Heißhunger der deutschen Bevölkerung auf Gold ist weiterhin groß. Während im vergangenen Jahr vor allem die Corona-Krise und die hohe Staatsverschuldung die Deutschen an das gelbe Edelmetall lockte, war es in diesem Jahr vor allem die starke Inflation, die einen regelrechten Boom am Goldmarkt auslöste. So berichten Edelmetallhändler von einem starken Andrang auf ihre Geschäfte in der Weihnachtszeit. „Die wachsende Inflation und die nicht endenden Pandemie-Probleme lösten wohl eine rasch ansteigende Nachfrage aus“, so der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Die Aufmerksamkeit auf Gold wird schnell bemerkbar

Edelmetallexperten prognostizieren ein rekordverdächtiges Jahr für den Verkauf von Goldbarren. Das Stand des letzten Jahres mit einem Handel in Höhe von 157 Tonnen könnte möglicherweise überboten werden. Schon im ersten Halbjahr sind in Deutschland wohl mehr als 90 Tonnen Goldbarren gehandelt worden, was den höchsten Umsatz seit 12 Jahren bedeutet, ergaben Daten des World Gold Council. In der zweiten Jahreshälfte hat sich dieses Ausmaß fortgesetzt. Im dritten Quartal wuchs der Absatz immernoch stetig weiter an und setzte mit 33,7 Tonnen den Höchstwert seit über 10 Jahren.

Die Deutschen kaufen weiter – und der Rest der Welt?

Während die deutschen Goldkäufer ungebremst weiter am Goldmarkt zuschlagen, so ist die Nachfrage beim Rest der Welt eher gesunken. Im dritten Quartal fiel der globale Absatz um etwa sieben Prozent auf 831 Tonnen. Analysten des World Gold Council bringen diese Veränderungen mit Abflüssen aus Gold-ETFs in den USA und Großbritannien in Verbindung. Die Nachfrage nach Goldbarren bleibt währenddessen hoch, vor allem aus dem durchaus preisempfindlichen Deutschland. Der globale Goldwert ist in diesem Jahr – in Dollar angegeben – etwas gesunken. „Eine Feinunze (also 31,1 Gramm) Gold kostet momentan 1806 Dollar. Letztes Jahr lag der Kurs für eine Feinunze noch bei 1850 Dollar“, erklärt uns der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Betrachtet man allerdings den Euro, so ist der Goldwert allerdings gestiegen. Während des letzten Jahres ist der Kurs für das gelbe Edelmetall um etwa fast fünf Prozent auf fast 1.600 Euro pro Unze angewachsen. Sachverständige sind skeptisch, ob sich der Kursanstieg in diesem Jahr fortführen lässt. Die Verschärfung der Geldpolitik und die Zinswende in den USA lassen Gold wahrscheinlich weniger wertvoll wirken. Denn auf Goldanleihen gibt es keine Zinsen.

Ausschlaggebend wird sein, ob die Inflation so ausgeprägt bleibt wie in der jüngsten Vergangenheit. Sollte die Inflationsrate in Deutschland bei vier bis fünf Prozent bleiben, wird die Angst vieler Deutscher vor einer fortschreitenden Entwertung des Geldes wohl bestehen bleiben. Aus steuerlicher Perspektive ist der Erwerb von Goldbarren weiterhin reizvoll. Denn wer das physische Edelmetall ein Jahr lang verwahrt und erst dann weiterverkauft, kann den Gewinn steuerfrei verbuchen.

(FA)

Goldboom in der Türkei – Lira fällt weiter

Der Einbruch der türkischen Lira hat noch keinen Halt erreicht – deswegen sichern viele türkische Staatsbürger ihr Kapital mit Gold ab. Investoren, die ihre Anlagen in Euro halten, haben durch den Goldboom nun sogar Chancen in der Türkei.

Goldboom hält die Lira über Wasser

Der Kursverfall der Lira wurde zu Anfang der Woche durch die Aussicht auf eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Standard & Poor’s beschleunigt. Die US-Ratingagentur hat ihren Ausblick für die Türkei von „stabil“ auf „negativ“ reduziert. Zurzeit wird die Türkei mit „B+“ eingestuft, d.h. sie befindet sich bereits im spekulativen Sektor.
Die türkische Zentralbank hat in der Vergangenheit zwar versucht, die Lira durch den Verkauf von Dollar aus ihren eigenen Reserven zu stabilisieren, jedoch konnte dies den Druck auf die türkische Währung nur bedingt verringern. Eine kräftige Gegenreaktion wäre zu erwarten gewesen, wenn die Zentralbank ihre Maßnahmen am Devisenmarkt mit der Erwartung von Zinserhöhungen verbunden hätte.

Die türkische Zentralbank reagiert unkonventionell

„In Anbetracht einer Inflationsrate von über 21 Prozent im Lande müsste man eigentlich damit rechnen, dass die Zinsen angehoben werden“, so der Geschäftsführer der Finanzinvest Consulting GmbH Werner Biberacher. Diese Strategie nutzen auch zahlreiche Zentralbanken in anderen Schwellenländern, um den Druck der Inflation zu bekämpfen.
Doch in der Türkei passiert genau das Gegensätzliche. Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge rechnen Ökonomen damit, dass die türkische Zentralbank ihren einwöchigen Repo-Satz erneut senken wird, nämlich von gegenwärtig 15,0 auf 14,0 Prozent. Bei sogenannten Repo-Geschäften werden Wertpapiere, meist Staatsanleihen, für einen festgelegten Zeitraum verkauft. Der Verkäufer verpflichtet sich allerdings direkt zu einem Rückkauf zu einem vorher festgelegten Termin. In der Zwischenzeit kann dieser allerdings über das so gewonnene Kapital verfügen. Seit 2016 liegt die durchschnittliche jährliche Inflation in der Türkei im zweistelligen Zahlenbereich – und damit deutlich über dem offiziellen Ziel in Höhe von fünf Prozent.

Gold hält die Wirtschaft über Wasser

Es ist gut, dass die Türken nicht nur ein sehr fleißiges Volk sind, sondern durch ihre Tradition und ihre langjährige Erfahrung mit hoher Inflation auch eine sehr ausgeprägte Affinität zu Gold haben.
Seit Jahresbeginn hat Gold sogar die inländische Kaufkraft gesteigert und die Währungsverluste gegen den Euro größtenteils ausgeglichen. „Durch den Goldboom ist der Goldpreis in Lira seit Beginn des Jahres um 80 Prozent gewachsen, ebenso wie der Euro in Lira“, berichtet der Vorstand der Gold to go AG Peter Steiner.
Obwohl die türkischen Wertpapiere an der Istanbuler Börse neue Höchststände erreichten, waren diese nur begrenzt von Erfolg gekrönt. In Lira wuchs der türkische Index ISE National 100 um ganze 42 Prozent, in Euro gerechnet ergab sich unter dem Strich ein Verlust von ungefähr 17 Prozent.

(FA)