Metall wertvoller als Gold

Nicht nur Gold bricht Rekordpreise in diesem Jahr. Rhodium hat vor kurzem einen neuen Höchststand erreicht und wird deutlich über 20.000 USD pro Feinunze gehandelt. Damit ist Rhodium 20x so viel Wert wie Gold und eines der teuersten Metalle, das industriell verwendet wird.

Rhodium Metall 20x wertvoller als Gold
Rhodium Metall 20x wertvoller als Gold

Rhodium – das Metall für Katalysatoren

Für den Laien relativ unbekannt ist Rhodium nach einem Preisanstieg von mehr als 30 % in diesem Jahr derzeit einer der heißesten Handelsgüter. Rhodium erreichte seinen Höchststand im März und April diesen Jahres und stürzte dann schnell ab. Im Jahr 2008 steig der Preis auf über 10.000 USD pro Feinunze, hielt sich die nächsten Jahre bis 2018 Jahre aber relativ stabil um die 1.000 USD Marke. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage durch die Automobilindustrie wird das Metall wieder heiß gehandelt, mit einem Preis um die 14.000 USD.

Rhodium findet industrielle Anwendung in Katalysatoren, einem Teil von Fahrzeugabgassystemen, die giftige Gasemissionen und Schadstoffe reduzieren. Nach Angaben von S&P Global Platts kommen fast 80 % der Nachfrage nach Rhodium und Palladium aus der weltweiten Automobilindustrie. Zum Glück für Südafrika werden rund 80 % des gesamten Rhodiums innerhalb der Landesgrenzen abgebaut.

Der Grund für den Preissprung des Metalls ist zum Teil seine Seltenheit, die jährliche Rhodiumproduktion liegt bei nur etwa 30 Tonnen. Zum Vergleich, Goldminen fördern jährlich zwischen 2.500 und 3.000 Tonnen des Edelmetalls. Rhodium profitierte auch vom Abgasskandal bei Volkswagen oder Dieselgate, dem Abgasskandal von 2015, der die Autoindustrie erschütterte. Die extremen Preisschwankungen lässt Rhodium als attraktive Anlage für Krisen aussehen. Da wichtige Volkswirtschaften wie China und Indien ihre Emissionsvorschriften verschärfen, erwarten die Bergbauunternehmen für Platingruppenmetalle (PGM) weiterhin gute Zeiten für Rhodium.

Der kleine Bruder von Rhodium – Palladium

Palladium hat ebenfalls gut vom Dieselgate-Skandal profitiert. Nachdem die Verkäufe von Dieselfahrzeugen einbrachen und Benzinalternativen wieder in Mode kamen, stürzte Platin, das hauptsächlich in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge verwendet wird, ab, während das benzinfreundliche Palladium stieg. Das russische Bergbauunternehmen Nornickel ist der weltweit größte Palladiumproduzent und hat im Jahr 2019 86 Tonnen des Metalls fördern.

Palladium ist mit 2.153 USD je Feinunze das teuerste der vier großen Edelmetalle – Gold, Silber und Platin sind die anderen. Rhodium ist zwar teurer, gehört aber nicht zu den Edelmetallen. Es ist seltener als Platin und wird in größeren Mengen für Katalysatoren verwendet. In naher Zukunft dürfte die Nachfrage nach Metallen, die in Katalysatoren verwendet werden, stabil bleiben, was durch den wachsenden Automobilabsatz in Asien begünstigt wird. Die zunehmende Verbreitung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen – die keine Katalysatoren verwenden – wird über längere Zeit zu einem Rückgang der Palladium und Rhodium Nachfrage führen.

Iridium – Hart und Hitzebeständig

Iridium ist eines der seltensten Metalle in der Erdkruste, mit einer jährlichen Produktion von nur drei Tonnen erzielt es aktuell einen Preis von 4.040 USD je Feinunze. Iridium ist fast so dicht wie das dichteste Metall Osmium und ist das korrosionsbeständigste Metallelement, resistent gegen Luft, Wasser, Salze und Säuren. Aufgrund seiner Härte lässt sich Iridium nur schwer in brauchbare Teile umwandeln, aber dieselben Eigenschaften, die die Verarbeitung erschweren, machen es auch zu einem wertvollen Zusatzstoff zur Verstärkung von Legierungen.

Obwohl es auch ein katalytisches Metall ist, wird Iridium wegen seines hohen Schmelzpunkts und seiner Korrosionsbeständigkeit bevorzugt für Tiegel verwendet. Wie andere Platinmetalle wird Iridium als Nebenprodukt von Nickel abgebaut, und wie bei anderen Platinmetallen befinden sich die größten Vorkommen in Südafrika und Russland. Aufgrund seiner Seltenheit in der Erdkruste macht es in der Regel nur einen kleinen Teil des Portfolios eines PGM-Bergbauunternehmens aus.

Wertvolle Platinmetalle werden hauptsächlich in Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt
Wertvolle Platinmetalle werden hauptsächlich in Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt

Platin weniger Wert als Platingruppenmetalle

Der Namensvetter der Platingruppenmetalle ist auch das am schlechtesten abschneidende Metall auf dem Markt, nachdem es durch den Abgasskandal bei Volkswagen einen enormen Schaden genommen hat. Platin wird in erster Linie in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge verwendet. Ungefähr 45 % des 2014 verkauften Platins ging noch an die Automobilindustrie, bzw. an den deutschen Mittelstand, den Zulieferern der großen Autokonzerne. Als sich Verbraucher und Hersteller im Zuge von Dieselgate von Dieselfahrzeugen abwandten, verlor Platin gegenüber Palladium, das sich in Benzinfahrzeugen besser verhält.

Platin wurde traditionell zu einem höheren Preis als Gold gehandelt, und in Verbindung mit der Seltenheit von Platin im Vergleich zu Gold wird „Platin“ als Adjektiv mit einem höheren Prestige verbunden als Gold. Trotz der Schwierigkeiten von Platin und der Tatsache, dass Gold inzwischen höher gehandelt wird als Platin, ist dieser Ruf erhalten geblieben. Platin kostet heute die Hälfte von Gold, 864,10 USD je Feinunze.

Die Platinvorkommen konzentrieren sich weitgehend auf Südafrika, das rund drei Viertel der weltweiten Nachfrage deckt. Anglo American Platinum, Impala Platinum und Lonmin sind die weltweit größten Platinproduzenten.

(TB)

Gold-ETF

Auf den internationalen Finanzmärkten wird das gelbe Edelmetall nach wie vor als wirksame Absicherung gegen Vermögensverluste interpretiert. Der weltweit größte börsengehandelte Goldfonds (Gold-ETF), der SPDR Gold Shares, verzeichnet jedoch derzeit nur bescheidene Zuflüsse.

Gold-ETF steigt wegen zunehmender Unsicherheiten

Am gestrigen Montag stiegen seine Goldbestände von 1.026,99 Tonnen auf 1.029,02 Tonnen. Im Vergleich zu den Daten vom Mittwoch – kurz vor Kriegsbeginn – wurde bei den Goldbeständen nicht einmal eine Veränderung registriert. Viele Anleger haben ihr Gold-Engagement möglicherweise über die US-Terminbörse Comex abgeschlossen. Diejenigen, die hier handeln, haben in der Regel einen kurzfristigen Anlagehorizont. Das bedeutet, dass diese Positionen sehr schnell verschoben oder aufgelöst werden können.

Wie sich die Stimmung an den Terminmärkten für Goldfutures (Gold-ETF) verändert hat, wird sich am Freitagabend zeigen, wenn die US-Aufsichtsbehörde CFTC einen Bericht über die Verpflichtungen der Händler veröffentlicht. Am Dienstagmorgen wies der Goldpreis höhere Notierungen auf. Gegen 7.40 Uhr (MEZ) stieg der meistgehandelte Gold-Future um 7,50 % auf 1 908,20 US-Dollar pro Feinunze.

Ein am Freitagabend von der US-Aufsichtsbehörde CFTC veröffentlichter Bericht über die Engagements von Händlern zeigt, dass in der Woche bis zum 22. Februar, zwei Tage vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, sowohl große als auch kleine Futures-Spekulanten starkes Interesse an Gold zeigten. Großspekulanten (nicht-kommerzielle Spekulanten) erhöhten ihre Netto-Long-Position (optimistische Markterwartungen) von 213 600 auf 243 150 Futures-Kontrakte (+13,8%), während Kleinspekulanten (nicht-kommerzielle Spekulanten) einen Anstieg von 25 300 auf 26 600 Kontrakte (+5,1%) verzeichneten. Derzeit verzeichnete der Goldpreis im Februar den größten monatlichen Anstieg seit Mai 2021.

Goldman Sachs ist der Ansicht, dass angesichts der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine ein Goldpreis von 2.150 US-Dollar pro Feinunze in Sicht ist. „Die jüngste Eskalation in den Beziehungen zu Russland birgt das eindeutige Risiko einer Stagflation für die gesamte Wirtschaft aufgrund der höheren Energiepreise. Dies bestärkt uns in der Annahme, dass der Goldpreis in den kommenden Monaten steigen wird“, so die Analysten. Derzeit liegt der Goldpreis um 1,1 % höher bei 1.907,50 US-Dollar je Feinunze. Das Allzeithoch, das im August 2020 erreicht wurde, liegt bei 2.117 US-Dollar.

(FW)

Warum der Goldpreis kaum vorhersehbar ist

Wie entwickelt sich der Goldpreis? Steigt er weiter, oder fällt er? Nicht immer sollte man auf die Meinung fachkundiger Experten vertrauen.

Goldpreis - Prognose kaum möglich?
Wie entwickelt sich der Goldpreis?

Goldpreis – Ein Auf und Ab

Es grenzt meist an Kaffeesatzleserei was an Tipps geäußert wird. Es ging in den letzten gut zehn Jahren immer wieder hoch und runter, teils sehr sprunghaft. In den Jahren 2011 und 2020 erreichte der Goldpreis dabei immer ein neues Hoch. Die Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze wurde dabei erreicht. In den Jahren dazwischen kam es aber auch zu größeren Einbrüchen wie beispielsweise im Jahr 2015 als der Goldpreis auf knapp 1.000 US-Dollar je Feinunze fiel. In dieser Zeit sagten „Experten“ fast immer genau das Gegenteil voraus, so die „Süddeutsche Zeitung“(SZ).

Renomierte Experten lagen ebenfalls oft falsch

Dies scheint kein Einzelfall zu sein. Auf dem Höhepunkt der Eurokrise lagen Edelmetallexperten mit Ihren Prognosen regelmäßig falsch. Ein Beispiel ist die Deutsche Bank: Im Herbst 2011 sagte man hier einen Goldpreis innerhalb der nächsten 1,5 Jahre von 2.900 US-Dollar voraus. Man stützte sich bei der Aussage auf die hohe Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten. Tatsächlich lag der Goldpreis 1,5 Jahre später, also im März 2013, bei knapp 1.600 Dollar. Aber auch andere Experten renommierter Häuser lagen mit Ihren Prognosen weit daneben. So war es die Bank of America die für 2014 einen Goldpreis von 2.400 Dollar voraus sagte. Mason Placements, ein Vermögensverwalter aus Canada sagte sogar einen Preis von 10.000 Dollar(!) voraus.

Es ist kaum möglich die Nachfrage voraus zu sagen

Um zu verstehen, warum der Goldpreis schwer zu prognostizieren ist, muss sich wie so oft die Nachfrage anschauen. Anders als Platin kommt das Edelmetall in der Industrie kaum bzw wenig zum Einsatz. Der industrielle Bedarf beläuft sich gerade mal auf 10% des weltweiten Bedarfs. Es sind viel mehr private Anleger, Investoren, Schmuckhersteller und Zentralbanken die die nachfrage steuern. „Das Verhalten der unterschiedlichen Gruppen zu erahnen, ist sehr kompliziert, vielleicht sogar unmöglich,“ so der ehemalige Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke. Vielleicht sind es genau diese Erfahrungen der letzten Jahre, oder Jahrzehnte, die diesen Experten nun raten, bei Ihren Prognosen immer den Faktor X zu berücksichtigen. Jede Prognose lehnt sich an Fakten und diese gab es in den letzten Jahren sehr viele. Nun muss man diese zu bewerten wissen um den ultimativen Weitblick zu haben und am Ende mit seiner Prognose richtig gelegen zu haben.