Metall wertvoller als Gold

Nicht nur Gold bricht Rekordpreise in diesem Jahr. Rhodium hat vor kurzem einen neuen Höchststand erreicht und wird deutlich über 20.000 USD pro Feinunze gehandelt. Damit ist Rhodium 20x so viel Wert wie Gold und eines der teuersten Metalle, das industriell verwendet wird.

Rhodium Metall 20x wertvoller als Gold
Rhodium Metall 20x wertvoller als Gold

Rhodium – das Metall für Katalysatoren

Für den Laien relativ unbekannt ist Rhodium nach einem Preisanstieg von mehr als 30 % in diesem Jahr derzeit einer der heißesten Handelsgüter. Rhodium erreichte seinen Höchststand im März und April diesen Jahres und stürzte dann schnell ab. Im Jahr 2008 steig der Preis auf über 10.000 USD pro Feinunze, hielt sich die nächsten Jahre bis 2018 Jahre aber relativ stabil um die 1.000 USD Marke. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage durch die Automobilindustrie wird das Metall wieder heiß gehandelt, mit einem Preis um die 14.000 USD.

Rhodium findet industrielle Anwendung in Katalysatoren, einem Teil von Fahrzeugabgassystemen, die giftige Gasemissionen und Schadstoffe reduzieren. Nach Angaben von S&P Global Platts kommen fast 80 % der Nachfrage nach Rhodium und Palladium aus der weltweiten Automobilindustrie. Zum Glück für Südafrika werden rund 80 % des gesamten Rhodiums innerhalb der Landesgrenzen abgebaut.

Der Grund für den Preissprung des Metalls ist zum Teil seine Seltenheit, die jährliche Rhodiumproduktion liegt bei nur etwa 30 Tonnen. Zum Vergleich, Goldminen fördern jährlich zwischen 2.500 und 3.000 Tonnen des Edelmetalls. Rhodium profitierte auch vom Abgasskandal bei Volkswagen oder Dieselgate, dem Abgasskandal von 2015, der die Autoindustrie erschütterte. Die extremen Preisschwankungen lässt Rhodium als attraktive Anlage für Krisen aussehen. Da wichtige Volkswirtschaften wie China und Indien ihre Emissionsvorschriften verschärfen, erwarten die Bergbauunternehmen für Platingruppenmetalle (PGM) weiterhin gute Zeiten für Rhodium.

Der kleine Bruder von Rhodium – Palladium

Palladium hat ebenfalls gut vom Dieselgate-Skandal profitiert. Nachdem die Verkäufe von Dieselfahrzeugen einbrachen und Benzinalternativen wieder in Mode kamen, stürzte Platin, das hauptsächlich in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge verwendet wird, ab, während das benzinfreundliche Palladium stieg. Das russische Bergbauunternehmen Nornickel ist der weltweit größte Palladiumproduzent und hat im Jahr 2019 86 Tonnen des Metalls fördern.

Palladium ist mit 2.153 USD je Feinunze das teuerste der vier großen Edelmetalle – Gold, Silber und Platin sind die anderen. Rhodium ist zwar teurer, gehört aber nicht zu den Edelmetallen. Es ist seltener als Platin und wird in größeren Mengen für Katalysatoren verwendet. In naher Zukunft dürfte die Nachfrage nach Metallen, die in Katalysatoren verwendet werden, stabil bleiben, was durch den wachsenden Automobilabsatz in Asien begünstigt wird. Die zunehmende Verbreitung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen – die keine Katalysatoren verwenden – wird über längere Zeit zu einem Rückgang der Palladium und Rhodium Nachfrage führen.

Iridium – Hart und Hitzebeständig

Iridium ist eines der seltensten Metalle in der Erdkruste, mit einer jährlichen Produktion von nur drei Tonnen erzielt es aktuell einen Preis von 4.040 USD je Feinunze. Iridium ist fast so dicht wie das dichteste Metall Osmium und ist das korrosionsbeständigste Metallelement, resistent gegen Luft, Wasser, Salze und Säuren. Aufgrund seiner Härte lässt sich Iridium nur schwer in brauchbare Teile umwandeln, aber dieselben Eigenschaften, die die Verarbeitung erschweren, machen es auch zu einem wertvollen Zusatzstoff zur Verstärkung von Legierungen.

Obwohl es auch ein katalytisches Metall ist, wird Iridium wegen seines hohen Schmelzpunkts und seiner Korrosionsbeständigkeit bevorzugt für Tiegel verwendet. Wie andere Platinmetalle wird Iridium als Nebenprodukt von Nickel abgebaut, und wie bei anderen Platinmetallen befinden sich die größten Vorkommen in Südafrika und Russland. Aufgrund seiner Seltenheit in der Erdkruste macht es in der Regel nur einen kleinen Teil des Portfolios eines PGM-Bergbauunternehmens aus.

Wertvolle Platinmetalle werden hauptsächlich in Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt
Wertvolle Platinmetalle werden hauptsächlich in Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt

Platin weniger Wert als Platingruppenmetalle

Der Namensvetter der Platingruppenmetalle ist auch das am schlechtesten abschneidende Metall auf dem Markt, nachdem es durch den Abgasskandal bei Volkswagen einen enormen Schaden genommen hat. Platin wird in erster Linie in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge verwendet. Ungefähr 45 % des 2014 verkauften Platins ging noch an die Automobilindustrie, bzw. an den deutschen Mittelstand, den Zulieferern der großen Autokonzerne. Als sich Verbraucher und Hersteller im Zuge von Dieselgate von Dieselfahrzeugen abwandten, verlor Platin gegenüber Palladium, das sich in Benzinfahrzeugen besser verhält.

Platin wurde traditionell zu einem höheren Preis als Gold gehandelt, und in Verbindung mit der Seltenheit von Platin im Vergleich zu Gold wird „Platin“ als Adjektiv mit einem höheren Prestige verbunden als Gold. Trotz der Schwierigkeiten von Platin und der Tatsache, dass Gold inzwischen höher gehandelt wird als Platin, ist dieser Ruf erhalten geblieben. Platin kostet heute die Hälfte von Gold, 864,10 USD je Feinunze.

Die Platinvorkommen konzentrieren sich weitgehend auf Südafrika, das rund drei Viertel der weltweiten Nachfrage deckt. Anglo American Platinum, Impala Platinum und Lonmin sind die weltweit größten Platinproduzenten.

(TB)

Goldpreis droht weiter zu sinken

Der Goldpreis rutscht erneut unter 1.700 Dollar – damit nähert sich der Kurs von Gold immer mehr dem Tiefpunkt. Der Anstieg der Renditen und ein starker US-Dollar sorgen für Widerstand.

Goldpreis sinkt trotz starkem Dollar

Nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten sind die Hoffnungen auf weitere starke Zinserhöhungen drastisch in die Höhe geschossen. Am Markt wird nicht nur mit einer kräftigen Anhebung der Zinssätze in der nächsten Woche kalkuliert, sondern es wird auch damit gerechnet, dass die Fed die Zinssätze auf den kommenden Sitzungen deutlich heraufsetzen wird. Die neuesten Verbraucher- und Erzeugerpreise in den Vereinigten Staaten haben gezeigt, dass der Inflationsdruck weiterhin vorhanden ist. Da die Inflation in den Vereinigten Staaten stärker als erwartet ausfiel – 8,3 % statt der erwarteten 8,1 % -, wurde die Erwartung einer längeren Phase der geldpolitischen Verknappung geweckt. Die Märkte wurden vor allem durch die Breite des Preisdrucks überrumpelt. Der Anstieg der Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise unberücksichtigt bleiben, betrug 0,6 % gegenüber dem vorangehenden Monat und war damit zweimal so hoch wie vermutet. Der Goldpreis hat auf die Daten mit einem drastischen Preisrückgang reagiert, während der US-Dollar und die Renditen von Regierungsanleihen zulegten. Die steigenden Zinsen für “ sichere “ Anleihen lassen Gold als Investition weniger interessant erscheinen.

Gold auf dem Weg zum großen Tiefpunkt

Mit einem Tiefstand von 1.685 Dollar ist der Goldpreis dem Boden der Realität wieder ein Stück näher gekommen. Die Untergrenze einer seit mehr als zwei Jahren andauernden Seitwärtsbewegung liegt im Bereich von 1.680 Dollar. Wenn der Goldpreis unter diesen Bereich zurückfällt, müssen sich die Investoren wohl auf noch weiter fallende Preise gefasst machen. Verantwortlich für den seit März anhaltenden Rückwärtstrend ist vor allem der massive Anstieg der Renditen von Regierungsanleihen. Die Verzinsung der 10-jährigen Anleihe hat mit 3,44 % ihren Höchststand für dieses Jahr erreicht, während die 2-jährige Rendite derzeit sogar bei 3,82 % angesiedelt ist. Vor dem Hintergrund steigender Leitzinsen sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa geraten nicht zinsbringende Vermögenswerte wie Gold in den Hintergrund.

Fed erhöht Zinsen – zur Last vom Goldpreis

Der Goldpreis ist in diesem Jahr um nahezu 8 % zurückgegangen, da die Fed die Zinssätze energisch steigert, was die Beliebtheit von Vermögenswerten, die keine Zinsen erbringen, mindert. Auch die Aufwertung des Dollars hat das Edelmetall stark beeinträchtigt, obwohl die zunehmend strengere Politik der Europäischen Zentralbank die wirtschaftliche Erholung allmählich verlangsamt.

In der Zwischenzeit hat sich das chinesische Wirtschaftswachstum so stark abgekühlt, dass verschiedene Großbanken nicht einmal mehr ein 3-prozentiges Wachstum in diesem Jahr für realistisch halten. Das könnte sich auf die Nachfrage nach Schmuck aus Gold im wichtigsten Verbraucherland des Edelmetalls niederschlagen. Der Preis von Gold steht unter starkem Druck – Investoren sollten auch auf die Schwelle der technischen Grenze bei $1.680 achten.

(FA)

Vorteile von Gold trotz Niedrigkursphase

Die Zuwächse von Gold seit Anfang des Jahres sind mittlerweile Vergangenheit. Erfahren Sie, warum Investoren dennoch Vorteile im Edelmetall sehen können.

 

Wie ist die momentane Goldlage?

1732 US-Dollar muss momentan gezahlt werden, um eine Feinunze zu bekommen. Seit September 2021 war Gold nicht mehr so günstig. In schwierigen Zeiten gilt das Edelmetall allerdings als der sichere Hafen. Der Goldpreis stieg nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine auf einen Spitzenwert von rund 2050 Dollar. Die seit Jahresbeginn erzielten Zuwächse sind verschwunden – die Talfahrt hat sich in letzter Zeit noch verstärkt.

Verliert Gold seinen Status als Absicherung in schweren Zeiten? Nein. Allerdings ist der betrachtete Zeitraum von großer Bedeutung – denn in solchen krisenhaften Phasen wie derzeit ist der Goldpreis schon häufiger gestürzt.

 

Vorteile vom Goldkauf

Ungeachtet der gegenwärtigen Schwäche des Preises gibt es noch viele Vorteile, die für das Edelmetall sprechen. Zuallererst die Inflation. Kommt die Stabilität der Preise aus dem Gleichgewicht, heben die Zentralbanken für gewöhnlich die Zinssätze an. Durch die steigenden Zinsen werden Anleihen wieder attraktiver – ein vermeintlicher Nachteil für Gold. Edelmetalle werfen nämlich keine Zinsen ab. Die weit verbreitete Faustregel, dass wachsende Anleiherenditen für einen einbrechenden Goldpreis stehen, hat sich in der Vergangenheit jedoch häufig nicht als richtig erwiesen.

 

Wie ist der Goldpreis historisch einzuordnen?

Als Vergleichszeitraum zu heute sind die späten 1970er und frühen 1980er Jahre zu betrachten. Zu dieser Zeit stieg die Inflation in den USA so drastisch an, dass die Federal Reserve die Leitzinsen auf unglaubliche 20 Prozent erhöht hat. Die anschließende Wirtschaftskrise führte zur größten Arbeitslosigkeit in den USA seit der großen Depression – doch die Inflation gehörte der Vergangenheit an. Und die Entwicklung des Goldpreises? Der konnte sich in diesem Jahrzehnt immer noch mehr als verzehnfachen. Dies beweist, dass die Korrelationen oft nicht ganz so passend sind.

Allerdings sollte man mit Vergleichen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart ebenfalls behutsam umgehen. Der damalige Anstieg des Goldpreises kam auch dadurch zustande, dass die Goldpreisanbindung des Dollars zu Beginn der 1970er Jahre abgeschafft wurde. Der zuvor drei Jahrzehnte lang an 35 Dollar gebundene Preis pro Unze war damals unter einem großen Korrekturdruck nach oben. Dies ist heute völlig anders.

Zum anderen war die staatliche Verschuldung damals wesentlich niedriger, was deutliche Zinserhöhungen begünstigte. Heute ist es vor allem in der Eurozone zweifelhaft, ob die Zentralbank den Leitzins ausreichend kräftig erhöhen kann, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Denn solange die Zinsen unter der Inflationsrate verharren, werden in Anleihen investierte Gelder nach dem Abzug der Inflation an Wert einbüßen, und Gold wird weiterhin attraktiv zu haben sein. Schwieriger wird es erst, sobald auch die Realverzinsung wieder in den positiven Bereich gelangt – und das könnte schon bald der Fall sein.

 

Der Boom des US-Dollar

Für den jüngsten Preisverfall bei Gold gibt es allerdings noch einen anderen Grund: Es wird in US-Dollar notiert. In der vergangenen Woche ist der Dollar auf ein 20-Jahres-Hoch angestiegen. Bei einem starken Dollar wird der theoretische Kaufpreis für ausländische Investoren immer teurer – und damit sinkt die Nachfrage. Kurzfristig sieht es aus charttechnischer Sicht für Gold schlecht aus: Sollte sich der Preis nicht dauerhaft über 1750 Dollar erholen, ist ein weiterer Rückgang bis in den Bereich um 1680 Dollar möglich.

(FA)

Bitcoin vs. Gold – Teil 2

Zum ersten Teil dieses Beitrags gelangen sie hier. Die Eignung der Kryptowährung als sicherer Hafen wird allerdings aufgrund seiner starken Fluktuation, die wesentlich höher ist als die von Gold, angezweifelt. So stürzte die weltweit populärste Kryptowährung im Jahr 2021 zuerst unter die Marke von 30.000 Dollar, um dann wenige Monate darauf ein Rekordhoch von etwas unter 69.000 Dollar zu verzeichnen. Erst im Jahr 2022 kam es zu einem erneuten Crash, in dessen Folge der Bitcoin unter die 30.000-US-Dollar-Marke sank.

Hängen Gold und Bitcoin denn irgendwie zusammen?

Zusätzlich zu diesen großen Kursschwankungen ist auch die wachsende Verbindung zwischen Bitcoin und den Börsenmärkten zu beobachten. Die Bank of America hat zum Beispiel nach einem Bericht festgestellt, dass sich die digitale Währung in jüngster Zeit mehr wie ein Risiko-Asset als eine Absicherung gegen die Inflation entwickelt hat. So sei etwa die Korrelation mit dem S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt wiedergibt, Ende Januar auf ein Rekordhoch angewachsen, heißt es in dem Bericht. „Demgegenüber lag die Wechselwirkung zwischen der Kryptowährung und dem Edelmetall Gold Ende Januar bei annähernd null, so der Bericht. Folglich bewegten sich Bitcoin und Gold in keiner Weise in die gleiche Richtung“, berichtet uns ein Sprecher der Gold to Go AG.

Wie ist der Umgang im Vergleich?

„Obwohl Bitcoin wesentlich schwankungsanfälliger ist als Gold, hat er in Bezug auf Komfort und Funktionalität einen deutlichen Vorteil, weil er viel besser erworben und transferiert werden kann“, so ein Sprecher der Gold to Go AG. Die Gold to Go AG hat diesbezüglich ihre eigene Methode, um Gold greifbarer zu machen. Die Gold to GO AG hat sogenannte Goldautomaten in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestellt, an welchen man – wie an normalen Bankautomaten –  Goldbarren erwerben kann. Dies macht den Weitertransport von Gold zwar immernoch zu einer möglichen Herausforderung, allerdings ist der Einstieg in die Goldbranche dadurch massiv erleichtert worden. Der Bitcoin kann hingegen online oder in einer sogenannten Software-Wallet“ verwahrt werden. Darüber hinaus kann sie überall auf der Welt in wenigen Minuten und zu äußerst niedrigen Kosten transferiert werden. Experten zufolge kostet eine Bitcoin-Transaktion im Schnitt 1,50 Dollar und ist bereits nach zehn Minuten durchgeführt.

Wie sieht die Zukunft des Bitcoin aus?

Es wird sich zeigen, ob Bitcoin in Sachen Beständigkeit mit Gold konkurrieren kann. Die Generation der Millenials zumindest scheint dem Bitcoin zu vertrauen. Tatsächlich erklärte der bekannte Finanzprofessor Jeremy Siegel gegenüber dem amerikanischen Sender CNBC, dass insbesondere junge Investoren sich verstärkt auf den Bitcoin konzentrieren würden, um sich vor einer Geldentwertung zu schützen. Laut ihm hat der Bitcoin besonders in den jüngeren technikversierteren Generationen das goldene Edelmetall als Inflationsschutzinvestment abgelöst.

(FA)

Bitcoin vs. Gold – Teil 1

Inflation, Konjunkturrisiken, steigende Zinssätze – das Tagesgeschehen ist derzeit von großer Unbestimmtheit gezeichnet. Investoren ergreifen in diesen unruhigen Zeiten verstärkt die Flucht in vermeintlich sichere Häfen. Ist das allen bekannte Gold noch immer die beste Investitionsmöglichkeit? Oder stiehlt der Bitcoin Gold allmählich die Show?

Wie ist die Grundlage für Gold und Bitcoin?

In den USA ist die Inflation im März auf den bisher stärksten Anstieg seit über 40 Jahren gegangen. Die US-Notenbank hat dies zum Anlass für die Einleitung einer Zinswende gemacht, und auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine baldige Trennung von ihrer extrem lockeren Geldpolitik angekündigt. Diese Verschärfung der Geldpolitik ist für die Notenbanken jedoch eine schwierige Gratwanderung, denn steigende Zinsen tragen zwar zur Bekämpfung der Inflation bei, sie können aber auch das wirtschaftliche Wachstum verlangsamen. Viele Marktteilnehmer fürchten deshalb mittlerweile eine mögliche Rezession. Vor diesem Hintergrund wird in der Finanzbranche lebhaft darüber debattiert, ob Bitcoin oder Gold die geeignetere Anlageform ist.

Gold ist Traditon

„Die Verwendung von Gold als bedeutender wirtschaftlicher Faktor hat eine langjährige Tradition. Schon seit Tausenden von Jahren wird es als Edelmetall für die Herstellung von Schmuck genutzt“, erklärt ein Sprecher der Gold to Go AG. Noch heute ist Gold in unterschiedlichen Regionen der Welt zum Teil tief verankert. Zum Beispiel ist das goldene Edelmetall in Indien ein bedeutender Aspekt bei Zeremonien und Hochzeiten, weshalb indische Familien über beträchtliche Goldreserven verfügen.
Auch im Finanzbereich spielte Gold über lange Zeit eine entscheidende Rolle. Beispielsweise war die amerikanische Währung bis vor etwa 50 Jahren an das bekannte Edelmetall gebunden (sogenannter „Goldstandard“). Der damalige US-Präsident Richard Nixon hob erst am 15. August 1971 die feste Bindung des US-Dollars an das Gold auf und begründete damit das heutige Währungssystem. In den folgenden Jahren sollte Gold jedoch seinen Wert als „sicherer Hafen“ in Zeiten der Krise erweisen.
„Die Mehrzahl der großen Notenbanken der Welt hält immer noch umfangreiche Goldreserven, was den Goldpreis stärkt. Die Bestände fungieren sowohl als Rücklage für den Krisenfall als auch als Risikoabfederung für den schwankenden US-Dollar“, so ein Sprecher der Gold to Go AG, „Zusätzlich ist ein hoher Lagerbestand an Gold auch mit einer hohen Flexibilität verbunden, da Gold zu jeder Zeit als Zahlmittel verwendet werden kann.“

Wie steht es mit dem Bitcoin?

Im Vergleich zu Gold ist Bitcoin noch recht neu, immerhin ist die ursprüngliche Kryptowährung erst 13 Jahre alt. Der in Bezug auf die Marktkapitalsumme ältesten und zugleich größten Kryptowährung mangelt es noch immer an der Anerkennung durch die Behörden. So haben bisher nur El Salvador und die Zentralafrikanische Republik die Kryptowährung als legales Zahlungsmittel anerkannt. Dies spricht jedoch nicht zwangsläufig gegen den Bitcoin, sondern heißt nur, dass er noch nicht genügend Zeit gehabt hat, sich als Währungs- oder Wertaufbewahrungsmittel zu etablieren. Ein weiterer bedeutsamer Pluspunkt ist, dass die zugrunde liegende Blockchain noch nie gehackt wurde. Darüber hinaus hat der Bitcoin in den letzten 13 Jahren mehr Vermögen generiert als Gold.

Zum zweiten Teil dieses Beitrags gelangen sie hier.

(FA)

Anlagemünze in musikalischem Design

Eine der schönsten Münzen, die zur Kapitalanlage vorgesehen sind, ist die goldene Anlagemünze mit dem Thema der Wiener Philharmoniker. Hierfür steht auch der beeindruckende Wertzuwachs.

Die beliebteste Anlagemünze

Der „Wiener Philharmoniker“ zählt global zu den berühmtesten und bekanntesten Anlagemünzen. Dieser Fachbegriff kennzeichnet Münzen, die für die Kapitalanlage hergestell wurden. Der „Wiener Philharmoniker“ hat einen Nominalwert von 100€ und besitzt einen Feinwert von 999,9/1000. Dabei kommen ihm der hohe Wert und die ansprechende Optik der Anlagemünzen ganz besonders gelegen. Die seit 1989 geprägte Münze ist die am meisten gehandelte Münze in ganz Europa in dieser Anlagekategorie.

Was genau ist besonders am Wiener Philharmoniker?

Der Wiener Philharmoniker weist wie die Mehrheit der weltweiten Anlagemünzen – beispielsweise der Krügerrand aus Afrika und das sogenannte Gold Maple Leaf aus Kanada – nicht nur den Nominalwert, sondern zusätzlich ein Motiv auf. Darüber hinaus sind die Gewichtsklasse und die Feingoldbezeichnung sowie das Ausgabejahr aufgeprägt. Mit diesem Prägejahr, das jährlich ebenso auf anderen Anlagemünzen angeglichen wird, hat sich ein ganz besonderes Sammelspektrum entwickelt.

Ein bedeutendes Charakteristikum einer Anlagemünze ist, dass der aufgeprägte Nominalwert stets wesentlich geringer als der Kurswert des jeweiligen Edelmetalls ist. Der Nominalwert kennzeichnet die Münze als Prägung, die von einer offiziellen Institution hergestellt wurde. Nur Münzen, die von einer staatlich zugelassenen Münzstätte hergestellt wurden, dürfen nämlich einen Nominalwert aufweisen. Beim Philharmoniker ist das die sogenannte „Münze Österreich“.

Wie sieht die Prägung der Wiener Philharmoniker aus?

Seit der ersten Auflage ist das Aussehen des Philharmonikers nicht mehr geändert worden. Auf der Vorderseite, der sogenannten Wertseite, ist die Orgel des goldenen Saals des Wiener Musikvereins zu erkennen, der durch die im TV live ausgestrahlten Neujahrskonzerte besonders gut zur Geltung kommt. Auf der Rückseite sind vor allem die Streichinstrumente dargestellt, die den Wiener Streicherklang im Symphonieorchester geprägt haben. Zu sehen sind: Horn, Fagott, Harfe, zwei Geigen, zwei Bratschen und in der Mitte ein Cello.

Wie entwickelte sich die Anlagemünze im letzten Jahr?

Die Anlagemünze Wiener Philharmoniker kann in Deutschland ohne Mehrwertsteuer gekauft werden. Der Verkaufswert für Gold- und Silbermünzen orientiert sich am jeweiligen Marktpreis, der durch einen geringen Zuschlag erhöht wird. Aufgrund der Verknüpfung des Wiener Philharmonikers mit dem Kurs an den Rohstoffbörsen ist der Preis relativ volatil, bleibt allerdings momentan recht konstant. Die Nachfrage nach dem Edelmetall Gold ist dennoch weiterhin ungebrochen. Laut dem World Gold Council, das von der Goldindustrie unterstützt wird, ist die globale Nachfrage nach Gold im letzten Jahr um 10% gewachsen. Der Bedarf an Barren und Münzen ist dabei um insgesamt 31 % gewachsen.

(FA)

Der Goldmarkt boomt – Aber wieso der Ansturm?

Sehr gefragt waren in diesem Jahr wieder einmal glänzende Weihnachtsgeschenke, wie beispielsweise Goldschmuck. Die Nachfrage auf dem Goldmarkt boomt.

Der rasche Aufschwung am deutschen Goldmarkt

Der Heißhunger der deutschen Bevölkerung auf Gold ist weiterhin groß. Während im vergangenen Jahr vor allem die Corona-Krise und die hohe Staatsverschuldung die Deutschen an das gelbe Edelmetall lockte, war es in diesem Jahr vor allem die starke Inflation, die einen regelrechten Boom am Goldmarkt auslöste. So berichten Edelmetallhändler von einem starken Andrang auf ihre Geschäfte in der Weihnachtszeit. „Die wachsende Inflation und die nicht endenden Pandemie-Probleme lösten wohl eine rasch ansteigende Nachfrage aus“, so der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Die Aufmerksamkeit auf Gold wird schnell bemerkbar

Edelmetallexperten prognostizieren ein rekordverdächtiges Jahr für den Verkauf von Goldbarren. Das Stand des letzten Jahres mit einem Handel in Höhe von 157 Tonnen könnte möglicherweise überboten werden. Schon im ersten Halbjahr sind in Deutschland wohl mehr als 90 Tonnen Goldbarren gehandelt worden, was den höchsten Umsatz seit 12 Jahren bedeutet, ergaben Daten des World Gold Council. In der zweiten Jahreshälfte hat sich dieses Ausmaß fortgesetzt. Im dritten Quartal wuchs der Absatz immernoch stetig weiter an und setzte mit 33,7 Tonnen den Höchstwert seit über 10 Jahren.

Die Deutschen kaufen weiter – und der Rest der Welt?

Während die deutschen Goldkäufer ungebremst weiter am Goldmarkt zuschlagen, so ist die Nachfrage beim Rest der Welt eher gesunken. Im dritten Quartal fiel der globale Absatz um etwa sieben Prozent auf 831 Tonnen. Analysten des World Gold Council bringen diese Veränderungen mit Abflüssen aus Gold-ETFs in den USA und Großbritannien in Verbindung. Die Nachfrage nach Goldbarren bleibt währenddessen hoch, vor allem aus dem durchaus preisempfindlichen Deutschland. Der globale Goldwert ist in diesem Jahr – in Dollar angegeben – etwas gesunken. „Eine Feinunze (also 31,1 Gramm) Gold kostet momentan 1806 Dollar. Letztes Jahr lag der Kurs für eine Feinunze noch bei 1850 Dollar“, erklärt uns der Vorstand der Gold to GO AG Peter Steiner.

Betrachtet man allerdings den Euro, so ist der Goldwert allerdings gestiegen. Während des letzten Jahres ist der Kurs für das gelbe Edelmetall um etwa fast fünf Prozent auf fast 1.600 Euro pro Unze angewachsen. Sachverständige sind skeptisch, ob sich der Kursanstieg in diesem Jahr fortführen lässt. Die Verschärfung der Geldpolitik und die Zinswende in den USA lassen Gold wahrscheinlich weniger wertvoll wirken. Denn auf Goldanleihen gibt es keine Zinsen.

Ausschlaggebend wird sein, ob die Inflation so ausgeprägt bleibt wie in der jüngsten Vergangenheit. Sollte die Inflationsrate in Deutschland bei vier bis fünf Prozent bleiben, wird die Angst vieler Deutscher vor einer fortschreitenden Entwertung des Geldes wohl bestehen bleiben. Aus steuerlicher Perspektive ist der Erwerb von Goldbarren weiterhin reizvoll. Denn wer das physische Edelmetall ein Jahr lang verwahrt und erst dann weiterverkauft, kann den Gewinn steuerfrei verbuchen.

(FA)

Inflationsschutz – mithilfe von Gold?

Schon im Jahr 2020 war abzusehen, dass ein starker Inflationsschutz bald von großem Nutzen sein wird. Inflation ist ein geschickter Weg, um Schulden zu reduzieren, Geld und Vermögen zu entwerten und somit die zusätzlichen Ausgaben auf alle Bürger abzuwälzen.

Ein Inflationsschutz muss her

Sofern die Inflation nicht zu schnell zunimmt, wird diese geduldet. Wenn sie jedoch außer Kontrolle ist, kommt es zu einem rapiden Verlust an Kaufkraft und somit zu einem Abbau der Kreditmittel. Was dann passiert, lässt sich sehr gut an den Fällen der Türkei oder Argentinien zeigen. Dort ist der Goldpreis in der entsprechenden Währung deutlich gewachsen. In solchen Fällen steigt der Goldwert nicht wirklich, doch die entsprechende Währung verliert an Kaufkraft.

Gold gewinnt stark an Aufmerksamkeit

Zahlreiche Vermögensgegenstände wie Aktien und Gold sind seit dem Ausbruch der Pandemie bereits deutlich im Wert gewachsen und zu einem attraktiven Inflationsschutz geworden. Die Inflation ist somit bereits eingerechnet. Sobald die Zinssätze ansteigen, könnten auch diese Anlageformen wieder an Wert verlieren. Jedoch selbst wenn die Inflation nur 2 % ausmacht, wie es in der Regel der Fall ist, so verlieren Bankanlagen kontinuierlich an Wert. „Gold ist und bleibt daher auf lange Sicht das wertvollere Geld, auch wenn man damit leider nicht im Supermarkt einkaufen kann“, berichtet der Vorstand der Gold To Go AG Peter Steiner.

Falls Sie also im Moment keine guten und günstig bewerteten Aktien finden, können Sie einen Teil Ihres Geldes in Gold investieren. Langfristig ist die Rentabilität damit sogar höher als bei einer Euro-Anlage.

Gold-ETCs – Aktienkauf anstatt direktem Goldkauf

Gold ist ein Edelmetall, weswegen Sie nicht über Aktien direkt am Goldmarkt teilnehmen können, jedoch an der Preissteigerung schon. Eine indirekte Variante sind sogenannte Inhaberschuldverschreibungen, welche physisch mit Gold unterlegt sind. Beispielsweise Xetra Gold (WKN: A0S9GB) und iShares Physical Gold (WKN: A1KWPQ). Diese bieten Schutz vor Inflation. Die sogenannten ETCs (Exchange Traded Commodities) zeichnen den Goldpreis nach, liefern jedoch auf Anfrage auch das Gold. „Die Mehrheit der Menschen möchte sich allerdings nicht der Gefahr eines Goldraubes aussetzen und behält die Goldanlagen daher in ihren Depots“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der FiNUM.Finanzhaus AG Ralph Konrad.

Gold-Zertifikate oder direkter Goldkauf als Alternativen

Zwei weitere Methoden zum Inflationsschutz sind Gold-Zertifikate und das direkte Kaufen von Gold. Wer nur an der Kurssteigerung teilhaben will, kann Gold-Zertifikate anstatt von Aktien erwerben. Jedoch ist der Investor hier dem sogenannten Emittentenrisiko ausgesetzt. Ebenso sind diese Anlagen nicht mit Gold abgesichert, wie es bei den Inhaberverschuldschreibungen der Fall war. Der Investor kann das Ausfallrisiko durch einen geringfügigen Hebelfaktor (Faktor-Zertifikate) von zwei bis drei und einen kleineren Kapitaleinsatz verringern.

Zu guter Letzt steht der direkte Kauf von Gold. Allerdings ist dieser mit größeren Kosten für die Einlagerung und den Weiterverkauf behaftet. Deshalb ist die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs oft verhältnismäßig hoch. Der physische Goldkauf ist daher lediglich auf lange Sicht attraktiv.

(FA)

Goldboom in der Türkei – Lira fällt weiter

Der Einbruch der türkischen Lira hat noch keinen Halt erreicht – deswegen sichern viele türkische Staatsbürger ihr Kapital mit Gold ab. Investoren, die ihre Anlagen in Euro halten, haben durch den Goldboom nun sogar Chancen in der Türkei.

Goldboom hält die Lira über Wasser

Der Kursverfall der Lira wurde zu Anfang der Woche durch die Aussicht auf eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Standard & Poor’s beschleunigt. Die US-Ratingagentur hat ihren Ausblick für die Türkei von „stabil“ auf „negativ“ reduziert. Zurzeit wird die Türkei mit „B+“ eingestuft, d.h. sie befindet sich bereits im spekulativen Sektor.
Die türkische Zentralbank hat in der Vergangenheit zwar versucht, die Lira durch den Verkauf von Dollar aus ihren eigenen Reserven zu stabilisieren, jedoch konnte dies den Druck auf die türkische Währung nur bedingt verringern. Eine kräftige Gegenreaktion wäre zu erwarten gewesen, wenn die Zentralbank ihre Maßnahmen am Devisenmarkt mit der Erwartung von Zinserhöhungen verbunden hätte.

Die türkische Zentralbank reagiert unkonventionell

„In Anbetracht einer Inflationsrate von über 21 Prozent im Lande müsste man eigentlich damit rechnen, dass die Zinsen angehoben werden“, so der Geschäftsführer der Finanzinvest Consulting GmbH Werner Biberacher. Diese Strategie nutzen auch zahlreiche Zentralbanken in anderen Schwellenländern, um den Druck der Inflation zu bekämpfen.
Doch in der Türkei passiert genau das Gegensätzliche. Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge rechnen Ökonomen damit, dass die türkische Zentralbank ihren einwöchigen Repo-Satz erneut senken wird, nämlich von gegenwärtig 15,0 auf 14,0 Prozent. Bei sogenannten Repo-Geschäften werden Wertpapiere, meist Staatsanleihen, für einen festgelegten Zeitraum verkauft. Der Verkäufer verpflichtet sich allerdings direkt zu einem Rückkauf zu einem vorher festgelegten Termin. In der Zwischenzeit kann dieser allerdings über das so gewonnene Kapital verfügen. Seit 2016 liegt die durchschnittliche jährliche Inflation in der Türkei im zweistelligen Zahlenbereich – und damit deutlich über dem offiziellen Ziel in Höhe von fünf Prozent.

Gold hält die Wirtschaft über Wasser

Es ist gut, dass die Türken nicht nur ein sehr fleißiges Volk sind, sondern durch ihre Tradition und ihre langjährige Erfahrung mit hoher Inflation auch eine sehr ausgeprägte Affinität zu Gold haben.
Seit Jahresbeginn hat Gold sogar die inländische Kaufkraft gesteigert und die Währungsverluste gegen den Euro größtenteils ausgeglichen. „Durch den Goldboom ist der Goldpreis in Lira seit Beginn des Jahres um 80 Prozent gewachsen, ebenso wie der Euro in Lira“, berichtet der Vorstand der Gold to go AG Peter Steiner.
Obwohl die türkischen Wertpapiere an der Istanbuler Börse neue Höchststände erreichten, waren diese nur begrenzt von Erfolg gekrönt. In Lira wuchs der türkische Index ISE National 100 um ganze 42 Prozent, in Euro gerechnet ergab sich unter dem Strich ein Verlust von ungefähr 17 Prozent.

(FA)

Goldpreis unter Manipulationsverdacht

Goldpreis unter Manipulationsverdacht –  seit Jahresbeginn ist der Preis des Edelmetalls um rund 6 Prozent gefallen – trotz niedriger Zinsen, Inflation und explodierender Staatsverschuldung.

Eigentlich sollten gerade glänzende Zeiten für Edelmetalle anstehen. Das Wirtschaftswachstum fällt in diesem Jahr geringer aus als erwartet: Das ifo Institut senkte am Dienstag seine Jahresprognose um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Grund sind die anhaltenden Angebotsengpässe. Auch die Inflation zieht an – die Verbraucherpreise stiegen zuletzt um 3,9 Prozent, die Erzeugerpreise sogar um 12 Prozent. Dennoch hat Gold bisher nicht davon profitiert. Der Preis liegt mehr als 100 US-Dollar niedriger als zu Beginn des Jahres.
Edelmetallanalyst Dimitri Speck geht davon aus, dass der Preis auch aufgrund von Manipulationen gefallen ist.

„Der Preis wird manipuliert, um die Sparer angesichts steigender Inflationsraten zu beruhigen“

Dieses Motiv habe der ehemalige Fed-Vorsitzende Alan Greenspan bereits am 18. Mai 1993 auf einer Fed-Sitzung genannt. „Damals überlegte er, Gold zu verkaufen, damit das ‚Thermometer‘ – also der Goldpreis – nicht ‚die zugrundeliegende Psychologie‘ beeinflusst – und letztlich das Verhalten der Marktteilnehmer verändert“, erklärt Speck. Das bedeutet also, dass bei einem zu starken Anstieg des Goldpreises Inflationsängste aufkommen und die Menschen ihr Vertrauen in Dollar, Euro und Co. verlieren könnten. Genau das wollen die Zentralbanken verhindern.

Laut Markbeobachter steht der Goldpreis unter Manipulationsverdacht

Erst vor wenigen Wochen kam es an den asiatischen Börsen zu einem auffälligen Preisverfall. Am 9. August fiel der Goldpreis vorübergehend um rund 100 US-Dollar, wie die Großbank BNP Paribas berichtet. Grund dafür war eine Verkaufsorder mit einem Volumen von rund 4 Milliarden US-Dollar. Dies sei an sich schon ein ungewöhnlich hoher Betrag für den Goldmarkt, aber der Zeitpunkt an einem Montagmorgen verstärke den preisdämpfenden Effekt, schreibt die Pariser Bank. An einem Montagmorgen sind die Orderbücher ohnehin ausgedünnt. Darüber hinaus war der Tag in Singapur und Japan ein Feiertag. Menschliches Versagen, etwa wenn sich ein Händler bei einem Auftrag vertippt, sei „praktisch ausgeschlossen“, erklärt BNP Paribas. Ein solcher „Fettnäpfchen-Handel“ macht normalerweise schnell die Runde im Markt.

Dimitri Speck vermutet eine Manipulation des Goldpreises durch Banken

Angesichts einer ungünstigen Verkaufszeit am Montagmorgen, wenn nicht viel Gold gehandelt wird. „Kein erfahrener Marktteilnehmer, der an einer guten Ausführung interessiert ist, wird zu solchen Zeiten einen großen Verkaufsauftrag erteilen, weil er mit einer schlechten Ausführung rechnen muss“, sagt Speck. Anders verhält es sich bei jemandem, der den Preis manipulieren will. Auf einem Markt mit geringen Umsätzen ist es am einfachsten, den Goldpreis zu drücken.
Selbst inmitten der Zypernkrise am 15. August 2013 sei der Goldpreis in einem dünnen Markt abrupt eingebrochen, sagt er. „Den Bankkunden sollte die Botschaft vermittelt werden, dass sie auch bei Gold Verluste riskieren und ihr Geld auch bei den Banken lassen können“, sagt Speck. Ein Bank-Run in anderen Ländern solle verhindert werden, sagt er. Damals enteignete die zypriotische Regierung alle Sparer um einen höheren einstelligen Prozentsatz ihrer Kontoguthaben. Medienberichten zufolge mussten einige Bankkunden einen noch höheren Prozentsatz zahlen.

Laut Dimitri Speck lassen sich die Preisinterventionen auch statistisch nachweisen und verdichten die Annahme, dass der Goldpreis unter Manipulationsverdacht steht. Vom 5. August 1993 bis in die 2010er Jahre sei der Goldpreis im Durchschnitt immer zu einer bestimmten Tageszeit gefallen, erklärt der Finanzanalyst. Obwohl diese statistische Anomalie in den Daten der letzten Jahre nicht mehr auftaucht, geht Speck davon aus, dass die Interventionen weitergehen. Dennoch könne der Goldpreis nicht unbegrenzt gedrückt werden, sagt er. „Die Zentralbanken bringen kein physisches Gold mehr auf den Markt“, erklärt Speck. Er geht auch davon aus, dass die Banken die Zinssätze weiterhin niedrig halten werden, damit Staaten und andere Schuldner ihre Raten bedienen können. Zinsen, die unter der Inflationsrate liegen, werden Sparer in Gold treiben, sagt Speck voraus.
Ebenfalls am 9. August verstärkten Stop-Loss-Aufträge laut der Website von BNP Paribas zunächst den Preissturz von Gold. Auf diese Weise sichern sich die Anleger gegen Preisrückgänge ab: Fällt der Preis unter eine vorher festgelegte Schwelle, wird der Vermögenswert verkauft. Dies führte zu Kaskadeneffekten, da weitere Verkaufsaufträge auf den Markt kamen. Dennoch erholte sich der Kurs schnell wieder, weil andere Anleger zum gefallenen Preis kauften.
Speck sieht in den manipulierten Preisen eine Chance. Zwar sei die Aussicht, dass der Goldpreis über die Terminmärkte manipuliert werden kann, für die Anleger beunruhigend, sagte er. Aber fallende Preise machen den Einstieg billiger. „Anleger können das Wissen um diese Manipulationen nutzen und ihre Goldposition aufstocken.“

(FW)